• mail@flintastisch.de
Meinung
Warum man nicht einfach, Harry Potter-Fans “glücklich ihr Leben leben lassen kann”

Warum man nicht einfach, Harry Potter-Fans “glücklich ihr Leben leben lassen kann”

Auf BoardGameGeek überschlagen sich die Lobeshymnen zur Neuerscheinung Codenames: Return to Hogwarts. Viele vergeben die Bestnote 10 und kommentieren in empörter Reaktion auf Kritik an der IP sinngemäß:

“If you don't want to support anything HP related, fine, don't buy the game. But let people who love this IP live their lives happily."

Leben und leben lassen – das klingt erstmal tolerant. Doch es blendet bewusst aus, wessen Leben hier überhaupt gemeint ist – und wessen Leben eben nicht gemeint ist.

Es geht nicht um "Geschmack" – es geht um Menschenrechte

Wenn wir über Harry Potter sprechen, sprechen wir auch über Rowling – und über das, was sie mit ihrer Reichweite und ihrem immensen Reichtum tut.

Rowling hat sich in den letzten Jahren nicht einfach kritisch oder unwissend geäußert. Sie nutzt seit Jahren aktiv ihre Plattform, um gegen trans* Menschen zu hetzen. Anfang dieses Jahres ging sie nochmal einen deutlichen Schritt weiter und startete eine finanzielle Unterstützung transfeindlicher Organisationen und Lobbygruppen.

In Großbritannien sehen wir bereits die Konsequenzen: Die politische Landschaft wird zusehends transfeindlicher, Gesetzesinitiativen nehmen Schutzräume und Selbstbestimmung in Angriff.

Was das mit einem Brettspiel zu tun hat?

Ganz einfach: Mit jeder gekauften Harry-Potter-Lizenz fließt Geld direkt in die Kassen von Rowling. Und somit auch in Strukturen, die trans* Menschen ihr Recht auf ein sicheres und freies Leben nehmen wollen. 

Man mag meinen, was macht ein Euro bei einer Multimillionärin schon aus: Zum einen die Gesamtheit, zum anderen legitimiert man so ihre Haltung und „gibt ihr recht“ – etwas, dass Rowling mehrmals in diesem Sinne betont hat. 

Und ja, es gibt viele problematische und zu Recht kritisierbare IPs, doch hier ist durch den Geldfluss und die politische Konsequenz ein anderes Level erreicht – so viel muss allen klar sein.

Du magst die Bücher? Du liebst das Universum?

Das ist okay! Es ist nachvollziehbar, dass eine Geschichte, mit der viele aufgewachsen sind, emotionale Bedeutung hat. Wenn du Fan Fiction liest, Zaubertrank-Cocktails mixt oder dein altes Buch wieder in die Hand nimmst – fair enough.

Aber:
Gib Rowling keinen Cent mehr:  Kein Geld. Kein Klick. Kein Hype. 

Denn jeder Euro bedeutet für sie mehr Macht, mehr Einfluss, mehr Reichweite. Und für trans* Menschen bedeutet es: weniger Schutz, weniger Sichtbarkeit, weniger Rechte.

Wie wichtig kann ein Brettspiel sein?

Schlussendlich ist es vor diesem Hintergrund ein absoluter Widerspruch: „Lass die Leute doch einfach glücklich leben“, hieß es verkürzt im Kommentar.

Kauft man Produkte, an denen Rowling verdient, unterstützt man das Gegenteil von “glücklich das Leben leben.”

Und – in aller Deutlichkeit – für trans* Menschen geht ist nicht darum, eines von Tausenden Brettspielen nicht zu kaufen oder einen Merch-Schal nicht zu haben, sondern um buchstäblich ihr Leben und ihre Rechte.

„Leben und leben lassen“ ist eine schöne Idee. Aber sie funktioniert nur, wenn alle mitgemeint sind. 

Was würdet ihr euch von anderen wünschen, wenn es um eure Rechte und euer Leben ginge?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert